-Familien-Drama- Alice ist unterwegs auf einem Schiff, um "die andere Seite der Welt zu sehen". Nachts gerät das Schiff in einen Sturm. Festgefrorene Gefühle kommen in Bewegung, verschüttete Erinnerungen treiben an die Oberfläche, die Vergangenheit erwacht.
Von Ursula Jeshel
WDR 1989
www.wdr.de/k/hoerspiel-newsletter
Seit dem Umzug von Familie Branic in die Stadt sind Edna Branic und Wanda Schmecks unzertrennlich. Die Freundinnen besuchen dieselbe Klasse, teilen ihre Sehnsüchte und Geheimnisse und sogar ihre Klamotten.
Doch ausgerechnet die ausgelassene Geburtstagsparty ihrer Freundin stürzt Edna in eine schwere Krise. Unbeabsichtigt wird sie Zeugin, wie Wandas supernette Eltern über ihre vermeintliche kulturelle und soziale Herkunft spekulieren. Dabei versteht sie zwar den Inhalt der Worte nicht, wohl aber den Ton, in dem über ihre Familie geredet wird. Und der ist nicht nett. Wandas Eltern streiten sich sogar richtig arg. Aber worüber nur? Über Ednas Hautfarbe? Ihre Haare? Ihren Rock? Das Wohnmobil ihrer Eltern? Die Kristallkugel ihrer Tante Gudrun?
Sie war die Frau an Bundeskanzler Helmut Kohls Seite, stand mit ihm im Licht der Öffentlichkeit, wurde als "das blonde Dummchen von der Pfalz" belächelt oder im Zuge der aufgedeckten CDU-Spendenaffäre auf der Straße angespuckt und als "Spendenhure 1D beschimpft. "So ein abgelichtetes Leben will verkraftet sein", hat Hannelore Kohl einmal gesagt. Patrick Findeis nähert sich ihr in einem fiktiven Monolog. Darin blickt sie auf ihr Leben zurück - alleine in ihrem Bungalow, in Dunkelheit und Kälte, gefangen in den eigenen vier Wänden aufgrund einer angeblichen Lichtallergie. Hier verbrachte sie die letzten 15 Monate ihres Lebens. Am 5. Juli 2001 beging sie Suizid.
-Biografische Doku- Wie erzählt sich die eigene Biografie, wenn ihre Aufzeichnung erst mit der Ankunft auf einem deutschen Flughafen beginnen kann? Miriam Yung Min Stein begibt sich auf Identitätssuche.
Von Rimini Protokoll
WDR 2009
www.wdr.de/k/hoerspiel-newsletter
Argentinien, Buenos Aires. Eine Figur namens Dolores, jüdisch, antifaschistisch, tanzt Tango mit Nazi-Größen, die hier gelandet sind - unter ihnen Eduard Roschmann alias Federico Wegener, auch bekannt als "Schlächter von Riga". Roschmann, so die historische Realität, ging den Nazijägern bis zuletzt durch die Lappen und schaffte es immer wieder, unbehelligt zu bleiben, bevor er 68-jährig in Paraguay starb. Nicht so in diesem "jüdisch-queeren Rachemusical" von Tucké Royale. Da "fällt" Roschmann auf dem Weg zur Toilette "an die zehn Mal" in Dolores´ Messer. Meisterhaft wird bedient, was dem Hörspiel eigen ist: Mit Wort und Musik das "Kopfkino" zu aktivieren, brutal und leichtfüßig zu erzählen, was an Brutalität fürs Auge schwer erträglich wäre. Dolores hat sich nämlich auf die Ermordung deutscher Judenmörder spezialisiert und ist darin äußerst erfinderisch, während sie sich in Argentinien oder im Berliner Nachtleben als Tänzerin tummelt...
Es ist ein klarer, sonniger Herbsttag des Jahres 1787. Beim Schloss des Grafen von Schinzberg macht Wolfgang Amadeus Mozart eine kurze Rast. Er ist mit seiner Ehefrau Constanze auf dem Weg nach Prag, wo sein "Don Giovanni" uraufgeführt werden soll, den er noch gar nicht vollendet hat. Im Schloss feiert die gräfliche Familie gerade die Verlobung der Nichte Eugenie. Das Fest findet seinen Höhepunkt, als Mozart sich an den Flügel setzt und aus seiner Oper vorspielt. Während die Gesellschaft begeistert reagiert, spürt einzig Eugenie die Unausweichlichkeit seines nahen Todes. Nach der gleichnamigen Novelle von Eduard Mörike | Mit: Martin Schwab, Mathias Kahler, Pia Podgornik, Erich Auer u.a. | Komposition, Hörspielbearbeitung und Regie: Heinz von Cramer | Produktion: SWR 2004
Christine Neubauer präsentiert die Kulthörspielserie aus den 1980er Jahren. "Die Grandauers und ihre Zeit" ist eine spannende Zeitreise in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts. Vom Isarhochwasser bis zur Eröffnung des Deutschen Museums, vom Tod des Prinzregenten bis zur Ernennung Hitlers als Reichskanzler, von Weltkrieg zu Weltkrieg - die Serie zeigt Schicksale, Großereignisse und Weltpolitik durch die Brille der "ganz normalen Leute" - denn nichts anderes sind der Kriminalbeamte Benno Grandauer und seine Münchner Familie.
Die Task Force Hamm bemüht sich weiterhin um einen besseren Draht zum LKA. Da kommt es fast wie gerufen, dass der Schwerverbrecher Seebald nach Verbüßung einer langen Haftstrafe nach Hamm zieht. Aus dessen damaliger Beute fehlen noch viele Millionen.
Die Observation des Verdächtigen gerät zum Desaster, die Mitglieder der Task Force werden Gegenstand einer Dienstaufsichtsermittlung. Als auch noch der dafür zuständige Kollege ermordet wird, schlägt die Stunde für Scholz, der plötzlich aus seiner Reha wieder leibhaftig auftaucht - besser in Form denn je.
Von Dirk Schmidt | Mit: Matthias Leja, Sönke Möhring, Christine Prayon, Uwe Ochsenknecht u. v. a. | Komposition: Rainer Quade | Regie: Claudia Johanna Leist | Produktion: WDR 2024
Kritisches Volksstück · Niederbayern, Herbst 1948. Der Krieg hat die alte Ordnung zerschlagen, ein Umdenken hat aber nicht eingesetzt. Auf dem Dorf zerreißt man sich die Mäuler über jede Abweichung von der Norm. Und es bleibt nicht beim Tratschen und Tuscheln. Man bemüht sich gar nicht erst, die Diskriminierung der Dorfhure, der Schwulen, der Bäuerin, die mit dem Knecht schläft, zu vertuschen. Doch es gibt keine Koalition der Ausgestoßenen. Die aufgezwungene Unterdrückung der eigenen Sexualität führt zur Katastrophe. | Von Martin Sperr | Mit Martin Sperr, Christa Berndl, Rainer Werner Fassbinder, Walter Sedlmayr u.a. | Bearbeitung: Valerie Stiegele | Regie: Hermann Wenninger | BR 1970
Leonie ist ungewollt schwanger und fragt sich, ob sie sich eine Zukunft mit Kind vorstellen kann. Und auch Hannah ringt mit einer unerwarteten Diagnose: Bei einem Test im Kinderwunschzentrum wird ihr bescheinigt, dass sie zu wenig Eizellen besitzt und verfrüht in die Wechseljahre kommen wird. Wenn sie ein Kind haben will, muss sie es bald bekommen. Aber geht das - ein Kind, wenn sie doch immer wieder von depressiven Episoden heimgesucht wird? Während bei Hannah noch viele Fragen offen sind und Leonie eine einsame Entscheidung trifft, wird auch Hannah ungeplant schwanger.
Die Bienenkönigin kann mithilfe einer Testsubstanz, Samenzellen auswählen, die ihr weibliche Nachkommen garantieren. Aus anders oder gar nicht befruchteten Eiern schlüpfen die Drohnen, deren Zweck nur die erneute Begattung ist. Es gelingt, diese Substanz zu synthetisieren. Eine Frau kann nun durch deren Einnahme vor der Befruchtung bestimmen, ob ihr Kind ein Mädchen oder - bei einer chemischen Manipulation des Moleküls - ein Junge wird. Alles geht gut, bis es plötzlich, zu rätselhaften Todesfällen junger Männer kommt, die gerade ihre ersten sexuellen Erfahrungen gemacht haben. Mit Heinz Jörnhoff, Fred Reyes, Reinhart von Stolzmann, Manfred G. Herrmann, Gabriele Rolle, Tony Slama | von Horst Krautkrämer | Produktion: Süddeutscher Rundfunk 1979 | Erstausstrahlung: 22.01.1979