Kurt Schwitters (1887-1948) hat immer die Eigengesetzlichkeit der Kunst behauptet. Sie sei kein Werkzeug, nicht zu missbrauchen im Dienst einer Klasse oder Politik. Seine Werke seien indes "weder Idiotie noch ein subjektives Spielen, sondern der Ausdruck unserer Zeit, diktiert durch die Zeit selbst". Der Merz-Künstler Schwitters - das Kunstwort Merz spielt auf Kommerz an, auf ausmerzen oder im Homonym März auf Frühling, Erneuerung - war ein leidenschaftlicher Sammler. Er hob Zeitungsausrisse auf und Weggeworfenes, Abgewertetes, Abgelebtes, um aus den Scherben Neues zu bauen. Er traf eine Auswahl, transformierte und komponierte, ohne das Eigengift des Materials unlesbar zu machen. Er verhüllte also und enthüllte zugleich den realen Hintergrund. Zeitzeugen verstanden und empörten sich: Schwitters Werke seien aufrührerisch, eine Beleidigung der Nation, undeutsch.
-Doku-Hörspiel zum NSU-Prozess- ARD-Reporter über Ablauf und Stimmung des ersten Verhandlungstags - und ihr teils bitteres Fazit nach Prozessende. // Aus den Protokollen der ARD-Gerichtsreporter*innen / Produktion: BR für die ARD und Dlf 2015/2021
"Hear my voice, here you are, hear me out The day I quit being your tomboy I was grateful you raised me as a feminist Now be my rebel parent and preach my tranifest Coming out as herosexual" Die selbstbestimmte Injektion von Testosteron wirft eine ganze Reihe politischer Fragen auf da gesellschaftliche Machtverhältnisse mit Geschlechterkonzepten verknüpft sind. Die selbstbestimmte Einnahme von Testosteron vermag Konzepte von Geschlechtern in Theorie und Praxis tiefgreifend zu erschüttern und in neue Koordinatensysteme zu überführen.
Literatur · Die Geschichte von Rosa, Nutznießerin des Holocausts, die mit ihrem Geliebten Józef in einer Erdhöhle auf der Asche ermordeter Juden des Vernichtungslagers Kulmhof lebt. Eine Collage des Ungeheuerlichen. // Mit Manfred Zapatka, Heiko Raulin, Bernd Moss, Axel Milberg, Sophie von Kessel, Karin Anselm / Bearbeitung: Michael Farin / Komposition: Helga Pogatschar / Regie: Bernhard Jugel / BR/WDR 2001
Gut erfunden ist halb erlebt. Françoise Cactus erzählt, wie alles gewesen sein könnte: Dem Hörspiel liegt der comichaft absurde Text ihres gleichnamigen Buches zugrunde. Viele der über hundert kurzen Kapitel wurden in Songs umgewandelt. / (BR 2004)
-Krimi- Keine Ausbildung, keine Freundin, kein Glück - Ed Kennedy ist der geborene Verlierer. Bis er eines Tages mehr zufällig als absichtlich einen Bankräuber stellt und zum Helden wird. // von Markus Zusak / Regie: Susanne Krings / WDR 2009 / www.wdr.de/k/hoerspiel-newsletter
Erste Taschenuhr, von Peter Henlein hergestellt.
Thomas Brasch hat neben Gedichten, Prosa, Theaterstücken und Drehbüchern auch Geschichten für Kinder geschrieben. Drei davon handeln von Erfindern, deren Erfindungen ungeahnte Konsequenzen haben: Herr Henlein erfindet die Taschenuhr und muss feststellen, dass Zeitmessung und Zeitkontrolle nicht immer gute Allianzen eingehen; Herr Daguerre erfindet den Fotoapparat und zeigt den Franzosen, wie ihr König tatsächlich aussieht - wenig später jagen sie den König aus dem Land; Herr Bell ist so dick, dass er sein Zimmer nicht mehr verlassen kann. Auf der Suche nach Kontakt entwickelt er das Telefon - und ärgert sich fortan über ständige Anrufe. Drei Erzählungen von Mut, Angst, Unterdrückung und Freiheit.
Hörspiel nach dem gleichnamigen Roman von Lucy Fricke. Sie sind zerzaust, leben hart an der Absturzkante und saufen zu viel: zwei Frauen Anfang 40, beste Freundinnen, Berliner Großstadtpflanzen, die sich kreativ durchs Leben wurschteln. Was die beiden seit Ewigkeiten verbindet, ist ihr Vatertrauma: ihre Väter waren einfach nicht für sie da. Jetzt ist Marthas Vater Kurt schwer krebskrank und will seinem Leiden in der Schweiz ein Ende bereiten. Martha soll ihn auf dieser letzten Wegstrecke begleiten. Und so machen sich die beiden Freundinnen mit dem röchelnden, todgeweihten Kurt auf der Rückbank, auf den Weg. Es beginnt ein abenteuerlicher und herrlich komischer Road Trip. Mit Anneke Kim Sarnau (Betty), Alexandra Henkel (Martha), Peter Franke (Kurt), Martin Zylka (Hotelier), Susanne Hoffmann (Francesca), Katja Brügger (Wirtin), Emilio Castoldi (Polizist), Marc Zippel (Wirt), Wolf-Dietrich Sprenger (Ernesto). Technische Realisation: Christ
Auf einem im Süden Italiens entdeckten Laptop wurde die Datei RAVENNA.DOC gefunden. Es sind Auszüge dieses Dokuments, die die Grundlage für dieses Hörspiel bilden. Das Stück erzählt von der Reise einer Forscherin durch Italien, während in Europa eine von ihr als "das Verschwinden" bezeichnete Krankheit um sich greift. Die Zeit ist nicht klar auszumachen, lässt aber auf die nähere oder nur leicht entfernte Gegenwart schließen. In den Unterlagen einer ihrer Patientinnen, die vom Verschwinden infiziert wurde, stolpert sie über die exakt gleichen Schriftzeichen, wie in den Tagebüchern einer Ethnologin, die im frühen 20. Jahrhundert nach Italien gereist ist, um den Tarantismus und dessen heilende Kraft durch Musik zu erforschen, dabei aber langsam festgestellt hat, dass der Gegenstand ihrer Untersuchungen sie selbst zum Forschungsobjekt gemacht hat.
Die Erde nach dem Aussterben der Menschheit. Der Hochleistungsrechner G.A.I.A. aktiviert das für diese Situation vorgesehene Programm r_crusoe!22 und modelliert im bio-adaptiven 3D-Druck-Verfahren ein neues, humanes Wesen. Seine selbst auferlegte Mission: Wiederbesiedlung des Planeten.
-Episoden-Drama- Vier Personen, vier Lebensgeschichten: Sie alle verbindet ein gemeinsamer Kindergeburtstag im Deutschland der 1930er-Jahre. // Von Monika Walther und Vibeke Peusch / Regie: Claudia Johanna Leist / WDR 1999 / www.wdr.de/k/hoerspiel-newsletter